Moschee

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass trotz der Alarmstufe II wir weiterhin unseren Gebetsraum mit Corona bedingten Einschränkungen benutzen dürfen.

Unser größtes Anliegen ist das Ansteckungsrisiko für unsere Gäste so gering wie möglich zu halten. Die Gesundheit ist das wichtigste, was wir haben. Das hat zwingend zur Folge, dass wir die Maßnahmen der Verordnung der Landesregierung umsetzen. Daher beachten Sie bitte weiterhin unsere Corona-Maßnahmen und tragen Sie im Innenbereich eine Medizinische Maske sowie benutzen Sie Ihren eigenen Gebetsteppich.

„Und wenn jemand einen Menschen das Leben rettet, dann ist es so, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben gerettet.“ (5:32)

Termine

Freitagsgebet

Jeden Freitag um ca. 12:30 Uhr

Freitagspredigt

Meine Geschwister! Verehrte Gläubige!

Technologischen Entwicklungen in globaler Dimension machten unsere Welt zu einer Kleinstadt. Dieses brachte die Notwendigkeit des Zusammenlebens mit sich. Menschen mit unterschiedlichen Religionen, Sprachen, Ethnien, Hautfarben und Kulturen sind sich nähergekommen. Angehörige diverser Überzeugungen, Religionsschulen und spiritueller Richtungen leben zusammen.

Der Islam definiert Unterschiede als ein Gesetz Allahs. Für den Islam sind alle Menschen gleichberechtigte Angehörige der Menschheit. Die Menschen sind wie die Zähne eines Kammes. Deswegen hat der Islam manche ethischen Prinzipien festgelegt. Ihr Zweck ist, die Welt zu einem Ort des Friedens und Wohls zu machen. Manche dieser Prinzipien im edlen Koran lauten wie folgt:

Das Bestehen der Menschheit aus einer einzigen Menschheitsgemeinschaft birgt folgende Weisheit in sich: Die Menschen sollen den Anderen kennenlernen. Sie sollen einander erkennen und akzeptieren. Diese Situation darf nicht als Ursache von Segregation und Polarisation gewertet werden. Unterschiedliche Sprachen und diverse Farben gehören zu den Beweisen der Existenz Allahs.1 Diese Unterschiede werden nicht als Grund der Vorzüglichkeit oder Minderwertigkeit akzeptiert. Außer Gottesehrfurcht oder Verantwortungsbewusstsein gegenüber Allah kann es keine Vorzüglichkeit geben.2 Glaube sowie Unglaube werden durch den freien Willen der Person verwirklicht.3 Keine Art von Zwang in der Religion wird akzeptiert.4 Lassen sie sich von Nachrichtenfälschern, erfundenen Berichten und fiktiven Mitteilungen nicht irreführen. Schaden sie dadurch nicht dem gesellschaftlichen Frieden.5 Keine Person oder Gesellschaft darf sich über Wertvorstellungen einer anderen Gesellschaft belustigen und sie diffamieren.6 Der Hass gegenüber einer Gesellschaft kann nicht als Rechtfertigung für ungerechtes Handeln gegenüber jener Gesellschaft gelten.7

Meine Geschwister!

Unsere Geschichte ist voll mit Beispielen des Zusammenlebens von Angehörigen unterschiedlicher Kulturen. Dies ging so weit, dass unser geliebter Prophet kranke Personen besuchte – ohne Rücksicht auf ihre unterschiedlichen religiösen Ansichten und ethnischen Identitäten. Der Prophet versagte ihnen seine materielle und spirituelle Unterstützung nicht. Der Prophet aß zusammen mit ihnen und teilte seinen Esstisch. Er teilte sein Brot und sein Essen mit ihnen. Besonders mit der Auswanderung nach Medina bildete der Prophet beispielhafte Kontakte. Der Prophet schloss Vereinbarungen mit Juden und Christen ab. Zum Thema Glaubensfreiheit hat er die Rechtssicherheit für die Existenz aller Gotteshäuser gewährleistet – ebenso die dortigen religiösen Riten. Außerdem heiratete er Safiyya, die jüdischer Herkunft war. Er machte sie zu einer Mutter der Gläubigen. Ferner eröffnete er der Menschheit unglaubliche Horizonte. Schließlich etablierte er eine Ethik des Zusammenlebens.

Als Muslime sind wir Angehörige der Gemeinschaft eines rücksichtsvollen Propheten. Aus Respekt der menschlichen Ehre und Würde stand er schließlich beim Vorbeitragen eines Leichnams von Angehörigen anderer Religionen respektierend auf. Wir sind Kinder einer Zivilisation, die den Menschen entweder als Geschwister in der Menschheit oder Geschwister in der Religion ansieht; Wir sehen uns als verantwortlich, den Geschöpf aufgrund des Schöpfers zu lieben; Daher sind wir Angehörige der Zivilisation, die alle ethnischen Identitäten so akzeptiert, wie sie sind. Daher haben wir jahrhundertelang zusammen mit ihnen gelebt. Wir sind Vertreter eines Verständnisses, die nach dem folgenden Prinzip handeln: „Eine Person, die keinen nahen Umgang mit Menschen aufbaut und mit dem man keine Nähe aufbauen kann, ist nicht zuträglich.“8 Es ist mit der muslimischen Identität keineswegs vereinbar, Menschen aufgrund ihres Glaubens auszugrenzen; oder sie aufgrund ihrer Ethnie, Farbe oder ihres Geschlechtes zu kategorisieren und auszugrenzen.

Meine Geschwister!

Größte Hindernisse für die Kultur eines Zusammenlebens sind folgende Haltungen; Unterschiede als ein Mittel der Separation zu sehen; Als „Fremd“ definierten Personen das Existenzrecht abzustreiten; Sowie ein engstirniges Verständnis, das sich von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung nährt. Es ist nicht akzeptabel, Unterschiede – eigentlich eine Gabe – zur Erzeugung einer Atmosphäre von Segregation und Konflikten zu machen. Stattdessen sollten Ähnlichkeiten favorisiert werden. Dadurch kann die Welt schließlich noch angenehmer gestaltet und lebbar gemacht werden.

Im Zuge des weltweiten Kampfes gegen die Pandemie haben wir wichtigen Lehren für uns gezogen. Wir lernten folgendes: Die ganze Menschheit kann sich für dieselben Ideale zusammenschließen, wenn es die Zeit erfordert. 

Möge der erhabene Allah uns ein Leben, in dem der Frieden und das Wohl herrschend sind, schenken. Mögen wir im gemeinsamen Nenner des Menschseins zusammenleben können. Möge unser gesegneter Freitag zur Einheit und Eintracht beitragen. Möge es der Stärkung unserer Verbindungen von Geschwisterlichkeit und Freundschaft beitragen.

Nacht mit großem Wert: Die Nacht der Bestimmung (Laylatu´l-Qadr)

Verehrte Gläubige!

Monatelang warteten wir mit Sehnsucht auf den Monat Ramadan. Schließlich umschließt uns der Ramadan mit seiner Barmherzigkeit und Vergebung. Wir erleben aber nun die Trauer, das Ende des Monats Ramadan zu erreichen. Gleichzeitig erleben wir das Wohl und die Freude, uns der Nacht der Bestimmung (Laylatu´l-Qadr) zu nähern. Diese Nacht werden wir am nächsten Dienstag begehen.

Ja, wir nähern uns dem Ende des Monats Ramadan. An seinen Tagen Fasten wir. Seine Nächte verbringen wir mit dem Tarawih-Gebet. In jeden Moment dieses Ramadans profitieren wir von seiner Fülle und seinem Segen. Mit seinen ganzen Vorzügen wartet die Nacht der Bestimmung auf die Gläubigen. Zu einer Nacht mit solchen Vorzügen sagte der Gesandte Allahs (s): “Wer daran glaubend und (den Lohn von Allah) hoffend die Nacht der Bestimmung mit Gottesdienst verbringt, dem werden die vergangenen Sünden vergeben.”1 Unsere Mutter Aischa fragte unseren Propheten, welches Bittgebet sie in der Nacht der Bestimmung formulieren sollte. Der Prophet empfahl ihr wie folgt zu beten: “O Allah! Du bist vergebend, Du liebst das Vergeben. Vergib auch mir.”2 Schließlich kommt die Fülle und der Segen des Ramadans daher, dass sich die Nacht der Bestimmung in diesem Monat befindet. Unser Prophet wies auf den hohen Vorzug und den spirituellen Wert der Nacht der Bestimmung wie folgt hin: “In diesem Monat gibt es eine solche Nacht, die besser ist als tausend Monate. Wer auf den Vorzug dieser Nacht verzichtet, entbehrt auch dem Vorzug von tausend Monaten.”3

Der Vorzug der Nacht der Bestimmung kommt daher, weil der edle Koran in dieser Nacht herabgesandt wurde. In der Sura al-Qadr wird dieses wie folgt dargestellt: “Wir haben ihn in der Nacht al-Qadr offenbart. Und was lehrt dich wissen, was die Nacht al-Qadr ist? Die Nacht al-Qadr ist besser als tausend Monate. Hinab steigen die Engel und der Geist in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn zu jeglicher Angelegenheit. Frieden ist sie bis zum Aufgang der Morgenröte.“4

Wenn wir ein guter Diener Allahs und ein aufrichtiger Muslim sein möchten, sollten wir die letzten Tage des Ramadans gut verwerten. Wir sollten die kommende Nacht der Bestimmung als eine einzigartige Gelegenheit wahrnehmen. Lassen sie uns unsere Sünden bereuen und um Vergebung bitten (Tauba). Schließlich machen die Sünden unser Diesseits zum Gefängnis und unser Jenseits zur Hölle. Lassen sie uns wachsam gegenüber den unersättlichen Begehren unseres Egos sein. Lassen sie uns wachsam gegenüber den Irreführungen des Teufels sein. Schließlich sollten diese uns nicht dazu verleiten, unser während unserer Vergebungsbitte (Tauba) gegebenes Versprechen zu brechen. Lassen sie unser verbleibendes Leben mit den schönen Taten, die wir uns in diesem Monat angeeignet haben, fortführen und ausbauen. Lassen sie unser Palast des Herzens mit inständigen und aufrichtigen Taten schmücken. Lassen sie das Wohlwollen Allahs zum Zweck unseres Lebens machen.

Lassen sie uns außerdem diese letzten Tage des Ramadans verwerten. Lassen sie uns ein Erbe unseres Propheten, eine schöne Sunna, wiederbeleben. Unser geliebter Prophet zog sich in den letzten zehn Tagen des Ramadans zurück in den I´tikaf. Er zog sich vom Chaos und von der Wirre des täglichen Lebens zurück. Er verblieb einsam mit seinem Schöpfer. Er versuchte die Zeit mit tiefgründigem Nachdenken, Gebet, Gottesdienst und der Bitte um Vergebung (istigfar) zu verbringen.

In den Tagen der Pandemie verbringen wir einen großen Teil unserer Zeit in unseren Häusern. Eines der schönsten Taten hierbei wäre bestimmt, diese schöne Sunna unseres Propheten wiederzubeleben. Der I´tikaf-Gottesdienst kann je nach vorhandenen Möglichkeiten und je vorhandenem zeitlichen Rahmen der Person in unterschiedlicher Länge durchgeführt werden. Dieser Gottesdienst wird ein unerschöpflicher spiritueller Genuss und ein segensreiches Tor der Barmherzigkeit und Vergebung für uns sein.

Lassen sie uns folgendes nicht vergessen: Wenn wir diese vergängliche Welt verlassen und ins ewige Leben aufbrechen, wird das Wohlwollen unseres Schöpfers Schlüssel aller uns verheißenen Schönheiten sein.

In diesem Sinne gratuliere ich zu ihrer Nacht der Bestimmung. Ich bitte den erhabenen Allah darum, dass Er die ganze Menschheit von dieser großen und die Menschheit erdrückenden Pandemieplage befreien möge.

1 al-Bukhari, Iman: 35; at-Tirmidhi, Saum: 1.                                                                 
2 at-Tirmidhi, Daawat 84; Ibn Madscha, Dua 5.     
3 an-Nasai, Siyam, 5.
4 Koran, al-Qadr, 97/1-5.

Zakat und Sadaqatu´l-Fitr reinigen

Meine verehrten Geschwister!

Im rezitierten edlen Vers sagt der erhabene Allah: „Und spendet auf dem Wege Allahs und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Verderben; und tut Gutes, denn Allah liebt, wer Gutes tut.“1

Verehrte Gläubige!

Der Begriff Spende (Infaq) in diesem Vers hat eine sehr breite Bedeutung. Alle für Allah getätigten materiellen und geistigen Aufwendungen fallen unter die Bedeutung des Begriffes Infaq. Demnach sind auch Zakat, Sadaqatu´l-Fitra und die Spende (Sadaqa) auch verschiedene Arten von Infaq.

Im Koran wird „Zakat“ stets zusammen mit dem Gebet erwähnt. Zakat bedeutet Reinigung und Vermehrung. So wie wir im Gebet unsere Seele und unseren Körper reinigen, reinigen wir mit dem Zakat auch unsere Einkünfte, unser Hab und Gut. Damit läutern wir diese von Schmutz. Ursprünglich ist das Wichtige, unsere Einkunft über erlaubte Wege zu erzielen. Manchmal können sich jedoch unbemerkt Anrechte von anderen Personen in unsere Einkünfte hineinmischen. Mit Zakat reinigen wir eben diese kontaminierten Anrechte. Dadurch läutern und erleichtern wir uns von diesen Einkünften, die nicht unser Anrecht sind.

Auf der anderen Seite hat Zakat die Eigenschaft von Vermehrung und Steigerung im materiellen und spirituellen Sinne. Äußerlich erweckt es den Anschein, als ob Zakat unser Vermögen verringere. Jedoch können Bedürftige durch die geleisteten Hilfen Ausgaben tätigen. Deshalb kommt der Handel in Schwung und es ist Anlass dafür, dass dadurch jeder verdient. Mit dieser Eigenschaft steigert Zakat die Freigebigkeit von Reichen und die Freude von Bedürftigen. Zakat steigert die Freundschaft zwischen Bedürftigen und Reichen. Zakat erfreut den Gebenden, Nehmenden sowie alle Gesellschaftsschichten. Dadurch steigert sich das Wohl und die Sicherheit in der Gesellschaft.

Meine verehrten Geschwister!

Hilfen wie Zakat, Sadaqatu´l-Fitr und Spenden (Sadaqa) sind nicht eine Gefälligkeit von Reichen für die Armen. Vielmehr sind diese eine Bringschuld von Reichen an Arme. Dieser Sachverhalt wird im edlen Koran wie folgt verdeutlicht: „Und in deren Vermögen ist ein bestimmter Anteil für den Bittenden und den sich der Bitte entziehenden Armen.“2 Aus diesem Grund sollten wir Zakat und Sadaqatu´l-Fitr als eine Bringschuld von uns ansehen. Dementsprechend sollten wir auch die Armen wie forderungsberechtigte Zahlungsempfänger ansehen. Außerdem sollten wir Allah dafür danken, dass wir nicht zu den Hilfsbedürftigen, sondern zu den Helfenden gehören.

Meine Geschwister!

Infaq und Sadaqa hat auch eine Zahlungsmoral. Wir sollten unsere Hilfen gemäß dieser Zahlungsmoral entrichten. Unsere Religion legt einen besonders hohen Wert auf die Würde und Ehre des Menschen.  Alle Hilfen, die den Menschen kränken und die mit einer arroganten Haltung gewährt werden, sind vergeblich geleistete Hilfen. Solche Hilfen dienen der Person nicht nur dafür, Wohltaten zu erlangen. Vielmehr lassen sie die Person sogar in Sünde versinken. Schließlich sagt der erhabene Allah hierzu folgendes: „O Gläubige! Vereitelt eure Spenden nicht durch Vorhaltungen und Unrecht, wie derjenige, der sein Gut ausgibt, um von den Leuten gesehen zu werden, und dabei nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt.“3

Meine Geschwister!

Wir sollten auch gut erforschen, welchen Personen und wie viel Zakat und Sadaqatu´l-Fitr zu zahlen ist. Lassen sie uns versuchen, die wahren Bedürftigen und richtigen Anteilseigner zu finden. Lassen sie uns bei der Berechnung den Höchstsatz berücksichtigen. Und lassen sie uns großzügig zahlen. Lassen sie uns vom Teufel nicht mit Armut beängstigen. Lassen sie uns vom Teufel nicht einreden, unseren Händen und Herzen den Geiz anzugewöhnen. Lassen sie uns nicht vergessen, dass sich unsere Hilfen dem Saatgut eines Weizenkorns, die wir in die Erde säen, ähneln. Schließlich ernten wir diese angereichert und vermehrt wieder zurück.

Auch wenn es so aussieht, als ob die Abgabe von Zakat und Sadaqa eine Hilfe für andere sei, ist es eigentlich eine Güte gegenüber uns selbst. Neben den unzähligen Nutzen und Schönheiten im Diesseits erntet Infaq sicherlich viel größeren und besseren Lohn im Jenseits. Schließlich gebietet der erhabene Allah im edlen Koran folgendes: „[…] Und

was ihr an Vermögen spendet, das ist für eure Seelen. Spendet nur im Trachten nach Allahs Angesicht; und was ihr spendet an Vermögen, soll euch wiedergegeben werden, und es soll euch kein Unrecht geschehen.“4

Meine Geschwister!

Die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.) ist seit annähernd 40 Jahren im Dienste der muslimischen Gesellschaft in Deutschland. Auch in diesem Ramadan wirbt DITIB darum, ihre Hand der guten Taten sein zu dürfen.

Ruhigen Herzens können sie mit ihren Sadaqatu´l-Fitr- und Zakatspenden bedürftigen Geschwistern helfen. Sie können damit einen Beitrag für die Ausbildung der Studierenden, der Erben unserer Zukunft, leisten. Aus diesem Anlass laden wir sie ein, durch Spende Ihrer Sadaqatu´l-Fitr und Zakat die Güte weltweit herrschen zu lassen. Wir laden sie ein, unsere Bemühungen zu unterstützen, uns unserer Zukunft anzunehmen.

Finanzielle Gottesdienste wie Zakat, Sadaqatu´l-Fitr und Sadaqa ist für unser Wohl im Diesseits und Jenseits geboten. Möge der erhabene Allah uns gewähren, unser Ego durch deren Zahlung zu läutern. Und möge Er uns dadurch Anlass für das Wohl und Glück von Menschen sein zu dürfen.
 

1 Koran, al-Baqara, 2/195. 
2 Koran, al-Maaridsch, 70/24-25.                                                                                              
3 Koran, al-Baqara, 2/264.                         
4 Koran, al-Baqara, 2/272.

Schweiß des Fleißes und Respekt vor der Arbeit

Meine Geschwister! Verehrte Gläubige!

Als der Kalender den 1. Mai 1886 zeigte, war unsere Welt Gastgeber einer Kundgebung, die global große Aufmerksamkeit auf sich zog. Eine halbe Million Arbeiter wollten noch menschlichere Arbeitsbedingungen haben. Alle Arbeiter haben sich zusammengeschlossen. Sie haben alle Vorurteile zur Seite gelegt. Weiße und Schwarze, Junge und Alte sowie Frauen und Männer klammerten sich für dasselbe Ziel aneinander. An diesem Tag entwickelte sich ein Bewusstsein. Dieser Tag wurde „Tag der Arbeit und Solidarität“ genannt. In vielen Ländern wurde der 1. Mai zu einem gesetzlichen Feiertag erklärt.

Verehrte Gläubige!

Jeder einzelne von uns wurde gemäß göttlicher Gesetze mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften erschaffen.1 Uns ist bewusst, dass der Verdienst mit der eigenen Handarbeit eine Tradition (Sunna) der Propheten (s) ist. Daher haben sich einige von uns für den Handel entschieden und wurden Kaufleute. Manche entschieden sich als Landwirte und verdienten mit dem Bestellen der Erde. Andere erwarben ihren Verdienst durch Abbruch von Erzen in Bergwerken. In den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kunst, Wissenschaft und Dienstleistung sowie in vielen weiteren Bereichen produzierten wir Werte für die Menschheit. So Allah will, werden wir das auch weiterhin machen.

Der Gläubige ist sich wie im folgenden Vers bewusst, dass es: “für den Menschen nichts anderes geben wird als das, worum er sich (selbst) bemüht.”2 Daher vertraut der Mensch auf dieses Prinzip und handelt mit diesem Bewusstsein. Während der Gläubige versucht, für sein Jenseits zu verdienen, darf er seinen Anteil in der Welt nicht vergessen.3 Daher sollte der Gläubige ein Mensch der Ausgewogenheit sein: Er sollte so für sein Diesseits arbeiten als ob er nicht sterben werde. Andererseits sollte er so für sein Jenseits arbeiten als ob er unmittelbar sterben werde. Der Mensch sollte sich bewusst sein: Das beste Häppchen ist, was er  mit seiner eigenen Handarbeit verdient hat. Das beste ist, nicht eine “empfangende Hand”, sondern eine “gebende Hand” zu sein. In diesem Sinne sollte sich der Mensch fleißig und strebsam bemühen.

Der Gläubige sollte – gleich in welchem Sektor und gleich in welchem Bereich er arbeitet – eine Person sein, der seine Arbeit gut durchführt. Daher sollte er ein gesuchter und bevorzugter Mitarbeiter sein. Der Gläubige sollte ein vertrauenswürdiger Mensch sein. Deshalb sollte er sowohl seine eigenen Interessen als auch die seines Arbeitgebers vertreten. Der Gläubige sollte die Rechte seiner Mitarbeiter beachten. Der Gläubige macht sich Recht und Gerechtigkeit zum Prinzip. Daher sollte er stets ein vorbildhafter Arbeitgeber, der Bittgebete von seinen Mitarbeitern erntet, sein. Möge der erhabene Allah uns seine Hilfe und Unterstützung nicht versagen, ein solcher Gläubiger zu sein.

Meine Geschwister!

Lassen sie uns nicht vergessen: Unser Prophet war ein Mensch der Arbeit und des Fleißes. Bereits in jungen Jahren hütete er Schafe. In seiner Jugend beschäfigte sich der Prophet mit dem Handel. Er förderte es immer, fleißig zu sein. Der Prophet förderte es, seinen Verdienst durch eigenen Schweiß und eigene Handarbeit zu erzielen. Faulheit, Verantwortungslosigkeit und mühelosen Verdienst billigte er keineswegs. Als an einem Tag ein bedürftiger zu ihm kam und um finanzielle Hilfe bat, empfahl er diesem folgendes: Er möge seine Sachen zu Hause verkaufen und sich damit ein Beil kaufen. Damit solle er als Brennholz machen, verkaufen und seine Familie unterhalten.4 Wie können wir uns Faulheit aneignen, obwohl wir Gemeinschaftsangehörige (Umma) eines solchen Propheten des Fleißes sind?!

Wir gehören zur Gemeinschaft eines Propheten, der Arbeit wertschätzte. Daher küsste5 er einem Gefährten seine hornige Hand. Schließlich ernährte er seine Familie durch seine eigene Handarbeit mit der Hacke und Schaufel. Wie können wir denn dann arbeitende Menschen geringschätzen und verachten? Wie können wir das tun, wobei wir folgendes mit unseren Händen tun: Wir erheben unsere Hände für das Bittgebet zu Allah; Wir vertrauen auf Allah nachdem wir alles in unserer Hand und Macht Stehende getan haben. Was wir mit unserem eigenen Tun selbst nicht beeinflussen können, überlassen wir Allah. Wenn wir unser Bittgebet beendet haben, streichen wir unsere Hände über unser Gesicht. Damit lassen wir wiederum unsere Hände mit unserem Schweiß des Fleißes,  der Arbeit, zusammentreffen. Wie können wir als Angehörige einer solchen Religion all dieses vergessen?

Meine Geschwister! Verehrte Gläubige!

Als Folge der weltweiten epidemischen Schutzmaßnahmen mussten in den letzten Monaten viele Betriebe schließen. Alle zusammen haben wir gesehen, wie unser Leben negativ beeinträchtigt wurde. Schließlich konnten wir nicht arbeiten und produzieren. Dieser Prozess hat uns gleichzeitig auch folgendes in Erinnerung gerufen, wie sehr wir aneinander angewiesen sind.

An diesen Tagen werden wir dem Wert unserer Hände als Arbeitsinstrument stets bewusster. Lassen sie uns alle auch den Wert unserer Arbeit bewusst werden. Möge der erhabene Allah uns von Arbeit, Fleiß und Bemühung nicht fernhalten. Möge uns der erhabene Allah vor Faulheit, Ohnmacht und Ausweglosigkeit beschützen. Sei ihr Freitag gesegnet.

1 Koran, al-Layl, 92/4.                                                                              
2 Koran, an-Nadschm, 53/39.                                                             
3 Koran, al-Kasas, 28/77.                                                        
4 Abu Dawud,  Zakat, 1641.
5 at-Tibyan.

Ramadan und Fasten

Meine verehrten Geschwister!

Ubada b. Samit (r.a.), der große Gefährte, überlieferte folgendes: Immer wenn der Ramadan begann, rief der Prophet wie folgt zu ihnen: “(O Gläubige!) Der Monat Ramadan ist mit seinem Segen zu euch gekommen. In diesem Monat lässt Allah seine Barmherzigkeit hinabsinken und Er tilgt die Fehler. In diesem Monat nimmt Allah eure Bittgebete an. Der erhabene Allah schaut auf die wetteifernden Handlungen im Gottesdienst, Guten und in Mildtätigkeit untereinander. Daher rühmt sich Allah mit euch gegenüber seinen Engeln. Zeigt euch daher Allah mit euren guten Taten und Mildtätigkeiten. Wer sich im Monat Ramadan der Barmherzigkeit Allahs entbehrt, ist wahrhaftig eine unglückselige Person.1

Meine Geschwister!

Wir haben den ersten Tag des Ramadans erreicht. In diesem Monat regnet die göttliche Barmherzigkeit und Vergebung in Schauern. Wir spüren die Begeisterung und das Wohl des segensreichen Ramadans in den tiefen unserer Herzen. Außerdem erfreut es uns folgendes: Dieser gesegnete Tag ist mit unserem wöchentlichen Feiertag, dem Freitag, zusammengekommen. Wir danken dem erhabenen Allah dafür, dass wir diesen segensreichen Monat erreicht haben. Tausende Friedens- und Segensgrüße seien auf den unseren Propheten Muhammed Mustafa (s), den geliebten Diener und Gesandten Allahs.

Jedoch erleben wir an diesem Freitag, dem ersten segensreichen Tag  des Ramadans, die Betrübnis, mit unserer Gemeinde nicht zusammen sein zu können. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass diese große Sehnsucht und dieses Warten so schnell wie möglich ein Ende finden mögen. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass wir die Freude, Begeisterung und Leidenschaft des gesegneten Ramadans gemeinsam mit unseren Geschwistern, Nachbarn und Geliebten wieder in unseren Moscheen erleben mögen.

Werte Gläubige!

Wenn auch der Ramadan von Allah gesegnet wurde, obliegt es dem Willen des Menschen, aus dem Segen des Ramadan zu profitieren. Für denjenigen, der diesen Monat verwertet, ist der Ramadan eine einmalige Zeit der materiellen und spirituellen Läuterung und Reinigung. Schauen sie bitte wie der Prophet diejenigen Personen, die die Würde und den Wert dieses Monats nicht schätzen, ermahnt: “Schande sei über denjenigen, der den Monat Ramadan erreicht, jedoch den Monat beendet ohne seine Sünden erlassen zu bekommen.”2

Werte Gläubige!

Der Ramadan ist vorrangig ein Monat des Fastens und der Geduld. Durch das Einhalten des Fastens lernen die Gläubigen in diesem Monat, ihr Ego zu bändigen. Die Gläubigen lernen in diesem Monat, ihre Begehren und Lüste einzudämmen.

Der Ramadan lehrt den aufrichtig und inständig Fastenden, sich vor der Gefangenschaft ihrer Wut zu entkommen. Der Ramadan lehrt Fastenden die Tugend des Vergebens. Der Ramadan lässt erhabene menschliche Werte bei den Gläubigen entstehen. Diese erhabenen Werte entstehen unabhängig von Farbe, Sprache, Religion sowie wirtschaftlichem und sozialem Status. Der Ramadan lehrt uns die Erhabenheit, die gesamte Gesellschaft ohne Beachtung solcher Unterschiede zu umarmen. Der Ramadan lässt uns den Wohlgeschmack der Toleranz genießen. Er lehrt uns, dumme Anpöbelungen mit “Frieden!” zu entgegnen und nicht zu beachten. Der Ramadan erinnert uns daran, dass unaufrichtiger und nicht inniger Gottesdienst eine sinnlose Bemühung ist. Der Ramadan ist mit all seinen religiösen, soziologischen und psychologischen Dimensionen eine wahrhafte Schule für die Menschheit.

Der Ramadan ist gleichzeitig ein Monat des Korans. Der erhabene Allah sagt: “Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung.”3 Hiermit verdeutlicht Allah, dass die Offenbarung des edlen Korans dem Ramadan seinen Wert verleiht. Lassen sie uns folglich bemühen, reichlich den edlen Koran zu rezitieren und zu verstehen. Lassen sie uns dieses zur schönsten Errungenschaft dieses gesegneten Monats machen.

Der Ramadan ist ein Monat der Freigebigkeit. Mit den gezahlten Spenden (Sadaqa), Zakat und Fitra können wir die Bittgebete der Bedürftigen für uns anregen. Lassen sie uns den lichtlosen Augen Licht sein; Und lassen sie uns den verzerrten Herzen eine Arznei sein – wie der herabfallende Regen für die vertrocknete Erde. Lassen sie uns mit unseren Spenden eine Hoffnung und ein Licht sein für einen gekränkten Waisen. Lassen sie uns Hoffnung und Licht sein für obdachlose Bedürftige und Arme. Mit dieser Eigenschaft wird der Ramadan zu einer Arznei für die wiedergenesenden Wunden in den Herzen.

Der Ramadan ist als ganzes ein Monat des Gottesdienstes. Das Tarawihgebet, der besondere Gottesdienst für diesen Monat, bereichert unser spirituelles Leben. Das Tarawihgebet ist ein besonders ertragsreicher Gottesdienst, der unsere Einheit und Eintracht stärkt. Aufgrund der Epidemie können wir uns dieses Jahr nicht in unseren Moscheen treffen. Trotzdem bemühen wir uns, diese schöne Sunna in unseren Häusern durchzuführen. Auch bieten uns diese Tage im Haus eine einzigartige Gelegenheit, den “I`tikaf”-Gottesdienst durchzuführen. Wir werden bemüht sein, diese Zeiten am besten zu nutzen. Schließlich können wir – fern von den alltäglichen und weltlichen Sorgen – uns selbst in Rechenschaft ziehen. Wir können uns bei dieser Gelegenheit intensiv den Gottesdiensten und dem tiefsinnigen Nachdenken widmen.

Lassen sie uns folglich an diesem ersten Tag des Fastens im diesjährigen Ramadan einen Ramadan-Plan für uns selbst und unsere Familie machen. Lassen sie uns in diesem Ramadan ein Ziel festlegen, das uns Allah nähert und unsere Herzen reinigt. Lassen sie bitte unsere Tische des Fastenbrechens (Iftar) nicht zu Esstischen der Verschwendung werden. Lassen sie unsere Häuser zu unseren Gebetsstätten machen. Lassen sie uns selbst Imame sein und unsere Frauen und Kinder folglich unsere Gebetsgemeinde sein. Lassen sie uns nicht in den Ramadan eintreten ohne aus unserer Sicht die gebrochenen Herzen wieder zu reparieren. Lassen sie uns vor jeglichem Verbotenen und vor jeglicher Sünde bewahren. Schließlich könnten diese einen Schatten auf unsere großen Gottesdienste werfen während wir fasten. Lassen sie uns nicht nur mit unserem Magen, sondern mit allen Organen fasten.

Möge die Freude, Begeisterung und Leidenschaft des Ramadans zu keiner Zeit von unseren Herzen, Häusern, Moscheen und der ganzen Welt fernbleiben.

1 al-Haythami, Macmau’z-Zawaid, III, 344.                               
2 Tirmidhi, Daawat, 100.                                                 
3 Koran, al-Baqara, 2/185.